Professor Richard Feynman

Der Physiker Richard Phillips Feynman galt und gilt unter seinen Kollegen als einer der ganz großen Theoretiker des 20. Jahrhunderts - und als ein sehr humorvoller, schräger Vogel, der Zeit seines Lebens praktisch für jede Überraschung und jeden Schabernack gut war. Besonders beeindruckend waren seine Fähigkeiten, auch komplexe Sachverhalte der Physik relativ anschaulich und nachvollziehbar darzustellen. Dazu erfand er die inzwischen geradezu legendären Feynman-Diagramme und die dazu gehörenden Feynman-Regeln - oder er illustrierte physikalische Grundprinzipien mit einleuchtenden Beispielen. So erläuterte der Professor in seiner Vorlesung das Prinzip der Energieerhaltung anhand der Geschehnisse im Kinderzimmer von "Klein Dennis, dem Schrecklichen", der partout nicht aufräumen wollte. Vermutlich ist Feynman wohl auch einer der ideenreichsten Physik-Lehrer des 20. Jahrhunderts gewesen.

Richard Feynman wurde am 11. Mai 1918 in New York geboren. Da er bereits als Junge ein großer Tüftler, Denker und Forscher war, begann er sich schon früh in mathematische oder naturwissenschaftliche Tüfteleien zu verbeißen.

Darum studierte er nach seiner Schulzeit Physik am Massachusetts Institute of Technology. Ab 1942 wurde er als Mitarbeiter ins Team von Robert Oppenheimer berufen, der den Auftrag hatte, in Los Alamos die Atombombe für die US-Armee zu entwickeln - der sicher umstrittenste Punkt in Professor Feynmans Lebenslauf. Im Zeitraum von 1945 bis 1950 war er Professor für Theoretische Physik an der Cornell University in Ithaca. Ab 1950 arbeitete Richard Feynman am California Institute of Technology in Pasadena.

Seine größten Erfolge hatte Professor Feynman mit seinen Beiträgen zur Suprafluidität und zum Betazerfall - und nicht zuletzt mit seinen wegweisenden Forschungsergebnissen und Theorien, die zur Begründung und Weiterentwicklung des physikalischen Wissenschaftsgebiets Quantenelektrodynamik (QED) führten. Gerade wegen seiner bahnbrechenden Arbeiten im Bereich der QED erhielt Richard Feynman zusammen mit Julian Schwinger und Shin-Ichiro Tomononaga im Jahre 1965 den Physik-Nobelpreis. 1986 wurde er von der US-Regierung beauftragt, die Ursache für die Raketenexplosion der Challenger herauszufinden - obwohl dann zunehmend die US-Behördern selbst die Recherchen Feynmans zu behindern versuchten. Als Feynman die wahre Ursache entdeckt hatte - natürlich wieder mit einem bestechend einfachen, kleinen Experiment der Öffentlichkeit präsentiert -, konnte er gleichzeitig auch einen Sumpf der Vertuschung im US-Regierungsapparat trocken legen.

Richard Feynman starb dann nach längerer Krankheit am 15. Februar 1988 in Los Angeles.


Unten siehst Du ein paar interessante Lesetipps mit Büchern von und mit Richard Feynman. Die Bücher kann man natürlich kaufen - oder bei mir fast immer ausleihen!

Hier die Vorschläge:


Richard Feynman: Sie belieben wohl zu scherzen, Mr. Feynman!

Richard Feynman war ein sehr bekannter Physiker aus den USA, der für seine Forschungsergebnisse 1965 den Nobelpreis erhalten hat. In diesem Buch zeigt er sich als mitreißender Geschichtenerzähler! Dieses unglaublich witzige Buch dreht sich rund um den Menschen Richard Feynman, der mit Anekdoten und Geschichten aus der Schulzeit, aus seiner Zeit in Los Alamos* und schließlich als Professor aufwartet. Offenbar war Feynman wirklich Zeit seines Lebens ein Lausbub und Frechdachs - aber auch die Motivation Feynmans, zu den höchsten Gipfeln der Wissenschaft vorzudringen, wird (*In Los Alamos wurden u.a. von Robert Oppenheimer die Atombomben entwickelt, die die USA am Ende des Zweiten Weltkriegs über Japan abgeworfen haben.)

Nötiges Vorwissen: Spaß am Lesen
Themen: u.a. Farbenlehre, Atomphysik, Zufallszahlen, Diracgleichungen usw.


Richard Feynman: Kümmert Sie, was andere Leute denken?

Richard Feynman muss ich ja nach dem Genuss des obigen Buchs wirklich nicht mehr vorstellen. Auch dieses Buch verleitet immer wieder zum Schmunzeln und vielleicht sogar zum Lachen. Teil 1 ("Ein sonderbarer Kauk, äh, Kauz") enthält viele selbstironische Anekdoten. Im Teil 2 ("Mr. Feynman untersucht in Washington die Challenger-Katastrophe") berichtet der Wissenschaftler, wie es ihm gelungen ist, die Ursache für den Raketenabsturz der Challenger im Januar 1986 herauszufinden. Sehr lesenswert! Ich hätte nie gedacht, dass Nobelpreisträger so liebenswerte und humorvolle Menschen sind. Ich mag das Buch sehr!

Nötiges Vorwissen: Spaß am Lesen
Themen: Unfreiwilliges Machogehabe, Raketentechnologie, u.a.


Richard Feynman: Six easy pieces

Feynmans Vorlesungen sind ebenso berühmt wie die Person selbst: Denn er konnte wunderbar erklären! Obwohl er ein wahnsinnig gescheiter Physiker war, verstand er es, die auch die einfachen Inhalte sehr plastisch und einleuchtend rüber zu bringen. Dieses Büchlein gibt eine Kostprobe mit sechs leichteren Vorlesungen Richard Feynmans. Ich glaube, es wird Spaß machen, diesem Professor auf seinen physikalischen Streifzügen zu folgen! Das Buch besitze ich in Englisch - es gibt's aber auch auf Deutsch.

Nötiges Vorwissen: ab 9.-10. Klasse
Themen: Atomphysik, Energieerhaltung, Gravitation, Quanten


Richard Feynman: Six not-so-easy pieces

Es wäre gelogen, wenn man sagen würde: Dieses Buch ist einfach zu lesen. Nein, es richtet sich vor allem an junge Leute, die Physik studieren wollen und das obige Buch gelesen haben. Trotz der teilweise schwierigen Inhalte bleiben die hier vorgestellten Vorlesungen noch recht verständlich. Das Buch besitze ich in Englisch - es gibt's aber auch auf Deutsch.

Nötiges Vorwissen: ab 11. Klasse
Themen: Die Welt der Vektoren, Symmetrie in der Physik, Spezielle Relativitätstheorie, Raumzeit & Raumzeitkrümmung


Richard Feynman: QED

Professor Feynman hat für seine "Quantenelekrodynamik" (QED) den Nobelpreis gekriegt. In diesem Buch "QED" versucht er, angehenden Abiturienten und Abiturientinnen, die faszinierende Theorie der QED nahe zu bringen. Auch wenn das Buch anspruchsvoll ist, sind Feynmans Illustrationen und Erläuterungen äußerst gelungen. Das Englisch ist weitgehend kein Problem. Da Feynman die Elektrodynamik und die Quantenmechanik verbinden will, sind die Physik- Kenntnisse aus der Oberstufe sicher recht nützlich. Auch auf Deutsch erhältlich!

Nötiges Vorwissen: ab 10.-11. Klasse
Themen: Quantenelektrodynamik